Vielleicht habt ihr ja nicht zuletzt dank meinem letzten Blogbeitrag ein akkurates Budget erstellt. Und vielleicht habt ihr dabei auch festgestellt, dass ihr das, was eure Wunschhochzeit kosten würde, ganz einfach nicht aufwenden könnt….was nun? Ich eröffne den von mir betreuten Brautpaaren jeweils 2 Möglichkeiten:
Möglichkeit 1: Ihr fragt eure Eltern an, ob sie bereit wären, sich an den Hochzeitskosten zu beteiligen. Vielleicht ist auch jemand bereit, einen ganz spezifischen Posten (z.B. Brautkleid, Hochzeitsfotos…) zu übernehmen? Bedenkt aber auch: Wahrscheinlich werdet ihr über fremdes Geld nicht so frei verfügen können, wie über euer eigenes, oft sind bestimmte Bedingungen daran gebunden und sei es auch nur ein gewisses Mitspracherecht! Am Schönsten ist es natürlich, wenn euch einfach ein bestimmter Betrag zur freien Verfügung überwiesen wird – leider ist das auch am Seltensten…
Möglichkeit 2: Ihr passt eure Anforderungen bzw. den Rahmen der Hochzeit an. Am effektivsten sind die folgenden Massnahmen:
Reduktion der Gästezahl: Wollt ihr wirklich mit so vielen Gästen feiern? Je weniger Gäste, umso mehr Zeit werdet ihr jedem einzelnen widmen können! Vielleicht könnt ihr die Menschen, die euch nicht so nahe stehen, ganz einfach bei anderer Gelegenheit zu einem unkomplizierten Apéro einladen um auf die Hochzeit anzustossen: Zum Beispiel im Büro, nach dem Training im Turnverein…Und ja, man darf auch einfach nach der Hochzeit eine Karte verschicken: Wir haben geheiratet!
Kompakter Ablauf: Je länger ihr Gastgeber seid, umso teurer wird die Hochzeit. Beginnt sie statt um 13 Uhr erst um 17 Uhr wird’s günstiger – nicht zuletzt weil es vor dem Bankettmenu keinen ausgiebigen Apéro braucht sondern einfach ein Glas zum Anstossen und ein paar Häppchen!
Am Freitag oder Sonntag heiraten: Andere Wochentage verlangen andere Abläufe. So ist für die Hochzeit am Freitag ein kompakter Ablauf wie unter 2. beschrieben ideal und am Sonntag könnte man am späten Vormittag eine freie Trauung ansetzen und dann einen ausgiebigen Brunch einplanen! Solche Programme werden immer beliebter, da sie auch den Gästen den heissgeliebten Samstag für eigene Pläne frei lassen. Kommt dazu: Am Freitag und Sonntag werdet ihr beliebte Hochzeitsdienstleister (z.B. Fotografen) auch stundenweise buchen können! Und ja, in meiner Karriere habe ich auch schon Hochzeiten an anderen Wochentagen (Donnerstag, ja sogar einmal am Dienstag) erlebt – die Party hat deswegen nicht weniger lang gedauert…;-)
Nur zivil heiraten: Ganz klar die günstigste Lösung, so lange die Hochzeit nicht an einem Samstag eingeplant wird! Da die meisten Zivilstandsämter in der Schweiz – wenn überhaupt – samtags nur am Vormittag trauen, braucht es für die Samstagstrauung ellenlange, oft überflüssige und vor allem teure Rahmenprogramme als Überbrückung bis das Bankett beginnt. Der Freitag hingegen ist für die reine Ziviltrauung ideal! Auch diese kann sehr feierlich und schön sein: Wichtig ist hier, das passende zivile Traulokal auszuwählen! Der Verzicht auf eine feierliche Trauung spart Kosten denn vor allem die freie Trauung ist nicht ganz günstig…
DIY, also „Do it yourself“: Je mehr Aufgaben im Vorfeld der Hochzeit von euch und am Tag selbst durch Gäste erledigt werden können, umso mehr Geld könnt ihr einsparen. Vergesst aber nicht, in diesem Fall eure Ansprüche herunterzuschrauben: Der Arbeitskollege, der jeweils mit atemberaubenden Urlaubsbildern begeistert, ist trotz allem kein routinierter Hochzeitsfotograf, die liebe Freundin, bei der Wohnung und Esstisch immer so toll dekoriert sind, bei aller Liebe noch keine erfahrene Wedding-Designerin. Ausserdem werden solche mit speziellen Aufgaben beglückten Gäste nur sehr wenig von eurer Hochzeit haben und auch ihr müsst euch überlegen, ob ihr am Tag vor der Hochzeit noch stundenlang Origami-Schwäne falten wollt…;-)
Ihr seht, es gibt also sehr wohl Einsparungs-Potential – ihr allein entscheidet, wo ihr ansetzen wollt! Ich berate oft Brautpaare, die nur ein moderates Budget für die Hochzeit zur Verfügung haben und liebe diese Herausforderungen: Solche Planungen erfordern viel mehr Kreativität als diejenigen, bei denen das Budget nur eine untergeordnete Rolle spielt weil man sich fast alles leisten kann!
Last but not least: Von einer Möglichkeit bei fehlender Liquidität rate ich entschieden ab: Sich für die Hochzeit zu verschulden! Es gibt bei mir also keine „Möglichkeit 3: Aufnahme eines Kleinkredits“ – für mich ist das eine denkbar schlechte Startvoraussetzung für eine glückliche Ehe! Die grosse Kunst besteht darin, mit dem was man hat, etwas Tolles zu machen: Das gilt nicht nur für die Hochzeit, sondern für das ganze Leben!